©Brandstätter/Bruckner/Wildauer
Ungestüm, lyrisch, poetisch

Spätestens seit ihrem Newcomer World-Musik Preis 2006 und ihrer Auszeichnung zum Ö1-Künstler des Jahres 2007 sind Nifty's in der Worldmusic-Szene kein Geheimtipp mehr. Nach ihrem erfolgreichen New-Klezmer-Debutalbum "Takeshi Express" (2007/Extraplatte) gehen Nifty's ihren Weg konsequent weiter. Ihren Weg? Wohl eher die Flucht aus jeder nur denkbaren Schublade. Im aktuellen line-up seit 2003 schreitet eine echte working band konsequent voran und die daraus entstehende Intensität lässt sich nicht mehr überhören. Nifty's haben auf ihrem neuen Album "Naftularasa" einen höchst eigenwilligen Sound entwickelt, der sich den üblichen Beschreibungen widersetzt. Großartig down and dirty!

Mit ihrem ersten Album "Takeshi Express" (2007) waren Nifty's noch eindeutig dem Nu-Klezmer verpflichtet. Ihr zweites Album "Naftularasa" (VÖ Österreich Ende 2009, Deutschland 2011) ist so leicht nicht mehr schubladisierbar - da trifft Klezmer schon mal auf Metal, Polka auf Surf-Rock. Mit "Naftularasa" beleuchten Nifty's die Klezmertradition neu. Das Ergebnis ist ein hochenergetischer und plastischer Sound - ungestüm, lyrisch, poetisch und ernsthaft mit Humor. Hier sind handwerklich exzellente, hochkreative Musiker am Werk, die die Party nicht vergessen. Darum unbedingt live genießen - da sind Nifty's ein echter Vollwaschgang.


Roter Teppich um die Ohren

"Jeder hat seine Funktion, seine Rolle, seine Position, seine Pose. Aus einem Rollenbild aussteigen lässt sich nur, wenn man vorher in einem drinnen war. Genau damit spielen - im mehrfachen Sinne - die Herren von Nifty's. Sie entwerfen eine Hörerwartung, um dieser dann nicht zu entsprechen. Sie rollen den roten Teppich aus, um ihn dann unter den Ohren wegzuziehen. So kann etwa eine Einleitung federleicht wie Roberto Benigni klingen (also zwischen Zirkus und Jim Jarmusch) - um dann einem robusten Schwermetalltransporter Platz zu machen. Ein "gschlapfter" Polka-Schritt verändert sich - fast unmerklich - und wird zum schwebenden 7er. Ein rhythmisches Versatzstück aus der Klezmer-Tradition verheißt einen fröhlichen "freijlach", wird dann jedoch aufgehalten, und frisst sich wie eine blockierte Kreissäge in den Boden der Musik. [...]
Wieso dies alles dann doch so selbstverständlich klingt, logisch wirkt, und auch vergnüglich bleibt, dürfte zunächst einmal daran liegen, dass die Band ganz einfach über meisterhaftes Handwerk verfügt, aus dem sich dann ja auch die wundervollsten Verrücktheiten bauen lassen.
Schließlich fühlt sich Nifty's Nifty verpflichtet: Naftule Brandwein (1889-1963), genannt Nifty, geboren im polnischen Galizien, gestorben in New York, war ein Klezmer, ein Musiker der jüdischen Diaspora. Brandwein spielte die Es-Klarinette, die in gewissen Musikerkreisen einfach "the screamer" genannt wird. Er musizierte extrem und lebte extrem. Trotz seiner exzentrischen Persönlichkeit blieb seine Musik jedoch stets: nifty. elegant. attraktiv. raffiniert. schick. Das war seine Haltung: Unberechenbar - aber nie geschmacklos."
(Albert Hosp / ORF Ö1)


Fabian Pollack
hat in Linz Jazzgitarre studiert und ist Bandleader von Nifty's. Er ist Komponist, Gitarrist und Rhythmiker mit Sinn für unterschiedliche Ausdruckswelten zwischen Tradition, Unzamusik, Klangarchitektur und Improvisation. Er hat mit vielen wichtigen Künstlern zusammengearbeitet - mit Tänzern, bildenden Künstlern, Literaten, Musikern und Stummfilmen. Projektauswahl: Zur Wachauerin, vatagin/bagdasarov/schweighart/pollack, Di Brider

Michael Bruckner (Gitarre)
lebt in Wien, tätig als Gitarrist, Komponist und Klanginstallateur. Er arbeitet in zahlreichen Projekten in den Bereichen improvisierte & komponierte neue Musik, experimentelle Volksmusik, Neudeutung klassischer Lieder, Klangobjekte und Makrofotografie. Projektauswahl: Zur Wachauerin, Attosphere, makroPHONIA, Niftys, Maja Osojnik Band, Exit Eden feat. Phil Minton, Hannes Löschl Stadtkapelle, Capella con Durezza, Werk5, Klangvorhang,...
bruckner.klingt.org

Dominik Grünbühel (Bass und MC)
studierte zeitgenössischem Tanz in Wien und London und ist als freischaffender Künstler im Umfeld Tanz, Performance, Choreographie und Video tätig.

Valentin Duit (Schlagzeug)
studierte Jazz-Schlagzeug in Wien, tätig als Schlagzeuger in zahlreichen Ensembles in den Bereichen Jazz und improvisierte Musik, unter anderem: zwölf nach vier, Valentin Duit & Martin Burk, Entrainment